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  • Das Quartier: Wesertor & Johanniskirchhof

Wesertor & Johanniskirchhof

Das Wesertor. Früher stand hier das große Stadttor, das den Weg durch die preußischen Festungsmauern in die Stadt frei machte. Im Hintergrund der Glockenturm der Marienkirche. (Foto: Hans-Jürgen Amtage)

Das Wesertor bildet quasi den Haupteingang in die Mindener Innenstadt. Zu Zeiten der preußischen Festungsanlage stand hier eines der großen Stadttore. Heute deutet nichts mehr an dieser Stelle auf diese Zeit hin. In unmittelbarer Nähe des Wesertors liegt der Johanniskirchhof mit seinem alten Baubestand.

Vom Bahnhof her kommend führt die Kaiserstraße über die Bunte Brücke und die in den 1970er-Jahren gebaute Weserbrücke direkt auf das Wesertor zu und gibt einen Blick in eine der zentralen Einkaufsstraßen, die Bäckerstraße, frei. Nach Norden und Süden führen die beiden Hauptstraße direkt auf den Innenstadtring, der die City umgibt.

Strenger Blick auf die Stadt: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Markgraf von Brandenburg, Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und Herzog in Preußen, der den Beinamen „Der Große Kurfürst" trug. (Foto: Hans-Jürgen Amtage)

Gleich dahinter schließt sich nach Süden hin das Glacis an, das ehemalige freie Schussfeld der preußischen Festung, das mit dem Schleifen der Verteidigungsanlage ab Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Grüngürtel rund um die Stadt aufgeforstet wurde.

Ein bisschen versteckt zwischen einer Galerie und einem Textilgeschäft liegt der Durchgang zum Johanniskirchhof, der vom ehemaligen Kollegiatstift St. Johannis Evangelista bestimmt wird. In den 1983 ist in die ehemalige Johanniskirche das Bürgerzentrum Johanniskirchhof, kurz: BÜZ, eingezogen, das mit Konzerten, Kabarett und vielen anderen Veranstaltungen und Nutzungsmöglichkeiten einen wichtigen Kulturmittelpunkt in der Weserstadt bildet.

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Das ehemalige Kollegiatstift St. Johannis Evangelista am Johanniskirchhof ist heute ein Kultur- und Bürgerzentrum mit einem umfangreichen Programm. (Foto: Hans-Jürgen Amtage)

Das Kollegiatstift St. Johannis Evangelista wurde um 1200 vom Mindener Bischof Dietmar von Stromberg und vom Mindener Domherrn Ramward gegründet. Als die evangelisch gewordene Bürgerschaft die Reformation Ende 1529 endgültig in Minden durchsetzen wollte, nahm man unter anderem auch die Johanniskirche in Besitz und führte dort den evangelischen Gottesdienst ein. Die meisten Kanoniker, also Kleriker aller Weihestufen von St. Johannis hatten die Stadt bereits verlassen.

Nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges wurde 1548 den Kanonikern die Stiftskirche zurückgegeben. Anfang des 17. Jahrhunderts hielten katholische Stiftskanoniker wieder ihre Gottesdienste in St. Johannis ab. Um 1800 benutzte die preußische Armee das Kirchenschiff als Getreidemagazin, auf Protest des Stifts wurde der Chor aber wieder für gottesdienstliche Zwecke der Kanoniker geräumt. Das Stift wurde von der Regierung des von den Franzosen ausgerufenen Königreichs Westphalen im Herbst 1810 aufgelöst.

Ab 1824 nutzte die preußische Armee das Kirchengebäude als Landwehr-Zeughaus. Von 1945 bis 1957 diente die ehemalige Stiftskirche als Notkirche für die katholische Domgemeinde, nachdem der Dom im März 1945 durch Bomben der alliierten Streitkräfte zerstört worden war. Danach war sie wieder Warenlager.

Nach der Überführung der alten Kirche in das Eigentum der Stadt Minden und Erstellung eines denkmalpflegerischen Gutachtens wurde sie Ende der 1970er-Jahre restauriert und später zum Kulturzentrum BÜZ umgestaltet.

Umgeben ist der Johanniskirchhof von Fachwerkhäusern aus dem 16. Und 17. Jahrhundert. Vorgängerbauten wurden durch Stadtbrände zerstört. Aus einem dieser historischen Gebäude, dem ehemaligen Amtssitz des Kämmerers von St. Johannis und später einer alten Schmiede, sendete von 1991 bis 2023 der Lokalsender Radio Westfalica sein Programm.

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Am Glacis gelegen ist die alte Bezirksregierung, deren Eingangsbereich vom Manzelbrunnen bestimmt wird. Hier soll zukünftig eine Senioreneinrichtung einziehen. Foto: Hans-Jürgen Amtage